«Was haben diese Jungs überhaupt noch auf der Bühne verloren?» fragt man sich vielleicht, wenn man weiss, welchen Nimbus die Kalifornier bereits erhalten haben. Ska-Pionier Prince Buster (R.I.P.) sagte einst über die Gruppe: «Es ist einfach unglaublich, dass eine junge, amerikanische Band den Reggae-Sound der späten 60er genau so spielt, wie er damals klang.»

Bei den Aggrolites liegen die Prioritäten glücklicherweise anderswo, weshalb sie seit 2003 um die Welt touren. Mit Unterbruch zwar, aber dazu später.
Kennen gelernt haben sich die Ur-Aggrolites als Begleitband von Derrick Morgan, welche von Sänger Jesse Wagner zusammengetrommelt wurde. Wagner ging mit dem Gedanken an die Sache, eine kalifornische All-Star-Band auf die Beine zu stellen. Gute Idee! Die Chemie der Jungs passte fantastisch. So fantastisch, dass Morgan gleich ein ganzes Album mit ihnen aufnehmen wollte, welches aber leider nie veröffentlich wurde. So tragisch war das aber gar nicht: Noch im Gründungsjahr erscheint das erste Aggrolites Album «Dirty Reggae», eine Bombe, deren Einschlag dafür sorgte, dass sich die San Franciscans vor Booking-Anfragen kaum mehr retten konnten. Bis 2011 tourte die Band fast pausenlos und veröffentlicht in dieser Zeit fünf Alben. Doch dann folgte die Depression. Der Schnauf war draussen und die Szene verlor ihre Haupt-Versorgungsquelle für Dirty Reggae. Vier Jahre ziehen ins Land bis sich Wagner und seine Jungs noch einmal zusammenraufen um 3 Songs aufzunehmen und dabei feststellen, dass sie das eben doch verdammt gut können.

Die Motivation ist wieder da und 2019 erscheint ihr aktueller Longplayer mit der vielversprechenden Aufforderung «Reggae Now!», auf welchem auch die drei Motivationsspritzen «Aggro Reggae Party», «Help Man» und «Western Taipan» zu hören sind. Ein gelungenes Album, gewohnt authentisch gespielt und mit Wagners Stimme auch wie immer soulful as fuck.

Supportet werden die San-Francisco Dudes von Bronco aus Schaffhausen, früh kommen lohnt sich!

Early and Afterjugglin by DJ Doublechin