Die TIGHT FINKS sind öfter und vor allem zuverlässiger wiederauferstanden als Jesus, was Sinn macht, weil vermutlich wirklich nicht tot zu kriegen ist, wer eine Jugend in Thun übersteht. Das Trio erhält seit seiner Gründung 1994 zu Weihnachten immer Dankeskarten von der weltweit einzigen Manufaktur für mehrfarbig-gestreifte Hosen und hat schon grossen Powerpop gemacht, wo du Schnudergoof, der das hier liest, noch gar nicht auf der Welt gewesen bist. Es sind grosse Humanisten, die erkannt haben, dass es rund um den Globus nicht viele Orte schwieriger haben als Bern, diese geschundene Stadt, die Christian Wasserfallen und Erich Hess erdulden muss. In einem Akt der Selbstlosigkeit haben Averel, Brownie und Jamous diesen bestechenden Plan ausgetüftelt: Eine weltexklusive Tour de Rössli mit sechs Auftritten in sechs Jahren. Damit sich der leidgeplagten Gesellschaft in diesen düsteren Zeiten immerhin ein Datum bietet, an dem sie sich aufrichten kann. Am 28. November werden zum dritten Mal mit billigen Tricks Herzen gebrochen.

GULAG BEACH
Back from Samoa-Schöneweide, dem ehemals heißesten Honecker Surf-Spot des Ostblocks, zelebrieren GULAG BEACH mit „Mach Kaputt“ eine Kippenschnorrer of the Black Hole Kantate, deren Unterhaltungswert dem eines Bieraufgusses beim Saunagang mit FEAR in nichts nachsteht. Formvollendet entfaltet sich der lyrische Dialog mit Instrumentalbegleitung zwischen dem Risikofaktor-Charme von MALE und einem zielsicheren Griff in die Starkstrom-Steckdose des „The Future Looks Brighter“ Universums. Andernorts macht sich derweil epileptisch zuckende SHOCKS Hektik breit: „Lohnsklavenkettenglieder: Mach sie kaputt!“. Eine Ecke weiter ringen frühe franziskanische SWINGIN´ UTTERS Eskapaden mit SHATTERED FAITH Gedächtnisakkorden um Aufmerksamkeit während SYMBOL SIX das Terrain in „Beverlywood“ sichern. Die hohe Kunst der konstruktiven Zerstörung, unvergesslich wie ein von Darby Crash mit dem Brandeisen gesetztes Autogramm auf deiner Arschbacke.